Ein Trip nach Hamburg, St. Georg: weder mit Bus noch Bahn, sondern wie ich es mag!

Obwohl ich Berlin wirklich über alles liebe, packt mich hin und wieder die Lust, einen Trip gen Norden nach Hamburg, besser gesagt nach St. Georg, zu unternehmen. Bitte verzeih mir, mein Berlin, doch mit dem maritimen Feeling Hamburgs kannst du einfach nicht mithalten. Sei nicht traurig, DU bist mein Paradies – nicht Hamburg.

Mein letzter „Seitensprung“ nach St. Georg liegt noch gar nicht so lang zurück; etwa vier Wochen.
Vor Reiseantritt stellte sich natürlich die Frage: „Steven, wie kommst du am besten von Berlin nach Hamburg?“ Mit der Bahn? – Nein Danke, auf Pseudopünktlichkeit zu Luxus-Preisen kann ich verzichten. Oder mit dem Fernbus? – Ebenfalls nix für mich. Wie Fischstäbchen, die ich wirklich gern esse, in der Pappschachtel zusammen gequetscht halte ich es keine fünf Minuten aus, geschweige denn mindestens drei Stunden, die der Fernbus für die Strecke Berlin-Hamburg benötigt.    

Und was nun? Alles kein Problem – es gibt ja BesserMitfahren.de!!! Habt ihr schon etwas davon gehört? Für die wenigen 😉 unter euch, die BesserMitfahren.de noch nicht kennen sollten: das ist die erste Mitfahrbörse, bei der nicht nur Fahrten von Frauen für Frauen, sondern auch Fahrten von Männern für Männer eingetragen und gefunden werden können.
Übrigens ist BesserMitfahren.de das ehrenamtliche „Baby“ unseres ebab-Chefs. Er hat als Reaktion auf die Kommerzialisierung von mitfahrgelegenheit.de in nur sieben Tagen die Mitfahrbörse BesserMitfahren.de entwickelt und am 7. April 2013 an den Start gebracht. Mittlerweile gibt’s alles auch als App, ein Klick auf die nachfolgenden Buttons und “App geht” die Fahrt. 😉

    

Da ich schon immer am liebsten mit Mitfahregelegenheiten unterwegs bin und auch kein Bock auf Abzocke durch Großkonzerne habe, nutze ich seitdem BesserMitfahren.de. Zumal dort alles ohne nervige Registrierung und ohne Gebühren funktioniert, sozusagen Mitfahrgelegenheit 1.0 – total easy und mit direktem Kontakt zum Fahrer/in, also: back to the roots.

So nutzte ich BesserMitfahren.de selbstverständlich auch für meinen letzten Trip Mitte Januar nach Hamburg. Ich fand zwar keine direkte Fahrt bis nach St. Georg, doch dafür einen netten Fahrer mit lässigem Fahrstil, der uns alle sicher und entspannt zum Hamburger Hauptbahnhof fuhr. Von dort bis zu meinem ebab-Lieblingszimmer in St. Georg (VOAN4-1) ist es nicht wirklich weit.

Ich verbrachte eine schöne Zeit in Hamburg… doch nach ein paar Tagen Hamburger Meeresluft wurde die Sehnsucht nach Berlin immer stärker. Ich suchte mir wieder eine Mitfahrgelegenheit auf BesserMitfahren.de und trat meine ebenso relaxte Heimreise an.

Für alle, die ihr nun neugierig geworden seid, kann ich BesserMitfahren.de absolut als Alternative zu Bus und Bahn empfehlen, um das nächste Mal zu eurer gebuchten ebab-Unterkunft zu reisen.

Und, wer weiß, was sich sonst noch so alles während einer entspannten (oder aufregenden?) Mitfahrt-Gelegenheit ergibt… 😉

https://www.bessermitfahren.de/

Tipps für Deinen Gay Urlaub in Barcelona und Sitges

Falls es ein Paradies für homosexuelle Männer geben sollte, dann kann man es sich vielleicht wie Barcelona vorstellen. Denn die Hauptstadt Kataloniens bietet alles, was das schwule Herz begehrt: eine riesige Metropole mit schier unendlichen Shoppingmöglichkeiten, beeindruckende Architektur und Sehenswürdigkeiten für Kulturliebhaber, eine abwechslungsreiche Schwulenszene mit zahlreichen Kneipen, Bars, Clubs und Gaysaunen und eine vorzügliche Lage mit herrlichen Stränden direkt am Mittelmeer. Außerdem befindet sich der traditionsreiche Badeort Sitges, das neben Ibiza und Gran Canaria beliebteste schwule Reiseziel Spaniens, in unmittelbarer Nähe.

Und das Beste: Barcelona ist von vielen deutschen Flughäfen aus in nur zwei Flugstunden schnell und bequem zu erreichen. Von Deutschland aus kannst Du u.a. mit den Fluggesellschaften Lufthansa, Vueling, easyJet, germanwings, eurowings, Norwegian, Air Berlin und Ryan Air nach Barcelona fliegen. Mit dem Flughafenbus gelangst Du in nur knapp 20 Minuten ins Stadtzentrum und bist sofort mittendrin im Geschehen.

Der Kern der Gay-Szene Barcelonas befindet sich im Eixample-Viertel. Die meisten schwulen Bars und Clubs in Barcelona füllen sich meist erst nach Mitternacht. Die beste Zeit, um das schwule Nachtleben der Stadt zu entdecken, ist in der Regel zwischen 24 Uhr und 2 Uhr nachts. Hier findest Du Drag-Shows, Bars für Bären und ihre Bewunderer, Jeans- und Leder-Bars mit Cruising-Bereichen, aber natürlich auch viele gemischte Bars mit Musik, Tanzflächen, Lounges und leckeren Cocktails. Ganz gleich ob alt oder jung, dick oder dünn, schwul, lesbisch oder hetero – im Eixample-Viertel finden alle Gays für Ihren Geschmack genau das Richtige.

Wer im Gay Urlaub auf herrliche Strände, einsame Meeresbuchten und gut besuchte Cruising Areas unter südlicher Sonne nicht verzichten möchte, findet etwa 40 km südlich von Barcelona ein wahres Eldorado. Das ehemalige Fischerdorf Sitges erreichst Du von Barcelona in nur knapp 30 Minuten mit der Bahn. In der Hochsaison zieht es Massen von schwulen Männern aus ganz Europa wegen Sonne, Strand, Meer und Sex nach Sitges. Der Urlaubsort bietet jedoch nicht nur viele kleine Clubs und Cafés mit größtenteils schwulem Publikum, sondern auch eine eindrucksvolle historische Altstadt.

Zu guter Letzt bietet Barcelona jedoch auch fantastische Sehenswürdigkeiten für jene schwulen Urlauber, die nicht (nur) an Sonne, Party und Sex interessiert sind. Touristenattraktionen wie der Park Güell, die Sagrada Familia, La Rambla, Casa Milà, das Museu Nacional d’Art de Catalunya oder der Hausberg Montjuïc mit dem Kastell und dem Olympiastadion befinden sich allesamt im Stadtzentrum und können bequem zu Fuß oder per U-Bahn erreicht werden.

Schwulsein auf dem Land: Der einzige Schwule im Dorf?

Viele schwule Männer bevorzugen das Leben in der Stadt. Gleich nachdem sie die Schule oder die Berufsausbildung abgeschlossen haben, verlassen viele junge Schwule die ländliche Region, in der sie aufgewachsen sind, und ziehen in die Stadt. Denn nur dort, so der gängige Glaube, können homosexuelle Männer offen schwul leben und ihre Sexualität ausleben. Denn während es in der Provinz nur Spießer und Schützenfeste gibt, locken Großstädte mit einer großen Schwulenszene, Gay Clubs, Sexpartys und CSD-Paraden.

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Auch ich wollte als junger Mann lieber in der Großstadt als in der Provinz leben. Ich träumte von den glitzernden Lichtern der Metropolen, interessanten Menschen und der Möglichkeit, jeden Abend der Woche in eine andere Kneipe oder Disco gehen zu können. Dummerweise lernte ich dann meinen Traummann kennen – und der wohnte nicht in Hamburg, Köln, Berlin oder München, sondern in der nächsten Kleinstadt. So sehr ich ihn liebe, haderte ich trotzdem viele Jahre mit unserem Leben in der vermeintlichen Provinz. Während ich am Samstagabend auf Facebook verfolgte, wie meine Freunde mit der U-Bahn zur nächsten Party fuhren, schlenderten wir durch die menschenleere Fußgängerzone der Kleinstadt vom Italiener nach Hause. Statt Party stand bei uns “Wetten Dass…” auf dem Programm.

So kannst Du auf dem Dorf offen schwul leben

Doch mit zunehmendem Alter, wurden mir auch die Vorteile des schwulen Lebens auf dem Land immer bewusster: Gute Freunde, ein überschaubares und vor allem vertrautes soziales Umfeld sind für jeden Menschen besonders wichtig. Die Natur und frische Luft sind weitere Gründe, die für ein Leben in der Provinz sprechen. Und ja, sogar schwuler Sex lässt sich auf dem Land problemlos finden: auch in unserer Kleinstadt gibt es Cruising Areas im Park oder am Badesee, öffentliche Klappen und sogar ein gut besuchtes Pornokino. Das Publikum dort fand ich übrigens schon immer deutlich interessanter als in der Stadt!

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Und außerdem hatte zumindest ich das große Glück, im wahrsten Sinne des Wortes nicht der einzige Schwule im Dorf zu sein. Neben mir haben sich – sage und schreibe – noch drei weitere Mitschüler meiner ehemaligen Schulklasse als homosexuell geoutet! Und genau die Drei waren schon damals meine besten Freunde. So war erst kürzlich die Schwulendichte beim 20-jährigen Abi-Treffen des Kleinstadt-Gymnasiums ungewöhnlich hoch.

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Mein Tipp für junge Gays: Geht offen mit Eurer Homosexualität um und behandelt andere Menschen genauso respektvoll wie Ihr es für Euch selbst erwartet. Dann kann man auch auf dem Land ganz selbstverständlich schwul leben. Weder ich noch meine Familie haben uns je schwulenfeindliche Sprüche anhören müssen. Ob Familienfeiern, Dorffeste oder Gottesdienste in der Kirche: mein Mann und ich gehören ganz selbstverständlich überall dazu und genießen unser schwules Landleben mittlerweile sehr!

Gay Kreuzfahrt 2017 “mCruise” von Athen via Rhodos und Kreta nach Mykonos

Wer bereits alle Vorteile unserer Ferienwohnungen ausgekostet hat und auf der Suche nach einem neuen außergewöhnlichem Erlebnis ist, für den gibt es im nächsten Jahr die Möglichkeit einen ganz besondern Urlaub zu erleben.

Vom 1. bis zum 8. September 2017 könnt Ihr mit der NEFELI in See stechen und bei der ersten deutschsprachigen Gay Kreuzfahrt “mCruise” die schönsten Städte und Strände des Mittelmeers entdecken.

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Los geht es in der pulsierenden griechischen Hauptstadt Athen. Mit dem Schiff geht es von dort direkt zu den Perlen der ägäischen Inselwelt. Als erster Halt wird auf der grünen Insel Rhodos mit ihren traumhaften Stränden angelegt. Ebenso lockt Rhodos mit der Stadt Lindos, die sich an die malerischen Berghänge schmiegt. Sowohl Rhodos als auch Lindos zählen zum UNESCO – Weltkulturerbe. Der nächste Stopp ist Kreta mit dem geheimnisvollen Labyrinth des Minotaurus und dem Hafen von Chania. Weiter geht es nach Santorin: die felsige Schönheit der Ägäis mit ihren schwarzen Stränden und weißen Häusern; gefolgt von Nafplion, der vermutlich romantischsten Stadt Griechenlands. Natürlich darf Mykonos nicht fehlen, bekannt als Hotspot des internationalen Jetsets und für seine langen und verlockenden Partynächte.

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Für mCruise haben sich die bekanntesten schwulen Magazine der blu-Mediengruppe zusammengeschlossen, um erstmalig für die deutschsprachige Community eine Gay Cruise anzubieten.

An Bord wird es heiß hergehen. Beliebte Künstler sowie Partner der bekanntesten Szene-Partys aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden für Unterhaltung sorgen. Als Haupt-DJs wurden Chris Bekker und Nina Queer gebucht. Damit ist allabendlich das feinste Clubfeeling garantiert.

Mit ihren rund 400 Kabinen und dem Grundsatz „Klasse statt Masse“ verbindet sich auf dem Boutique-Schiff szeniger Lifestyle mit familiärer Atmosphäre. An Bord muss keiner allein bleiben, der nicht allein sein möchte: über ein ausgefeiltes Single-Matching können Alleinreisende, die ihre Kabine gern teilen möchten, einen passenden Reisepartner finden.

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Mit der Buchung einer Doppelkabine erhält ein Reisender als ebab Gast das Premium-All-Inklusive-Getränkepaket im Wert von 149 € gratis dazu. Dazu tragt Ihr bei der Buchung einfach den Gutscheincode “ebab” in das Buchungsformular ein.

Interesse? Dann schnell auf www.mcruise.de buchen und bis zum 30. November 2016 vom attraktiven Frühbucherrabatt profitieren.

Wer danach ein paar Tage auf der sonnigen Insel Mykonos verweilen möchte, sollte es nicht verpassen rechtzeitig eine unserer begehrten Unterkünfte zu buchen.

Ahoi und viel Spaß mit mCruise wünscht euch euer ebab-Team

 

Ein Urlaub in einer Ferienwohnung bietet viele Vorteile

Ging es Euch früher auch so? Wenn ich einst an Ferienhäuser und Ferienwohnungen (kurz auch „FeWo“ genannt) dachte, kamen mir zuerst piefige Wohnungen und Holzhäuser in der deutschen Provinz – z.B. im Harz oder im Schwarzwald – in den Sinn. Mit etwas mehr Wohlwollen vielleicht noch ein schönes Ferienhaus am Meer, in welchem man ein paar schöne Urlaubstage mit Freunden oder der Familie genießen konnte, zum Beispiel in Dänemark. In den letzten Jahren hat sich das Image von Ferienwohnungen jedoch völlig gewandelt.

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Einer der Hauptgründe dafür ist die sogenannte „Sharing Economy“, welche ihren Siegeszug durch die wachsende Verbreitung des Internets antrat: Während zu Beginn nur Inhalte und Wissen in den damals noch neuen Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter geteilt wurden, ist es heutzutage ganz normal, dass auch Gebrauchsgüter nicht mehr nur gekauft und genutzt, sondern via Internet gemeinsam gekauft oder gemeinsam benutzt oder verliehen werden. Dieser Trend hat auch das Reisen revolutioniert: Weltweit vermieten immer mehr Menschen ihre privaten Wohnungen und Häuser an Touristen. Und das Mieten von Ferienwohnungen und Ferienhäusern von privaten Anbietern bietet dem Urlauber eine Menge Vorteile gegenüber einem Hotelaufenthalt.

Diese Vorteile bietet ein Urlaub in einer Ferienwohnung von privaten Anbietern

Einer der größten Vorteile einer Ferienwohnung gegenüber dem Hotel ist der Preis: Die Übernachtung in Fewos und Ferienhäusern ist in der Regel deutlich günstiger als in einem Hotel. Insbesondere in beliebten Touristenmetropolen wie Amsterdam, Barcelona oder London ist die Miete einer Ferienwohnung von privat zumeist viel billiger als eine Hotelübernachtung.

Zudem bieten Ferienhäuser und Ferienwohnungen meistens mehr Platz als ein Hotelzimmer. Häufig verfügt eine solche Unterkunft sogar über mehrere Schlafzimmer. Hinzu kommen ein Wohnzimmer, eine Küche, ein oder zwei Badezimmer und mit etwas Glück sogar ein Balkon oder eine Terrasse. In einem Hotel müsste man schon eine sehr teure Suite buchen, um auch nur annähernd soviel Platz in einer Ferienunterkunft genießen zu können. Zudem könnt Ihr den Preis der Unterkunft durch die Anzahl der Personen teilen: Wer also mit einer Gruppe von Freunden eine FeWo oder ein Ferienhaus mietet, zahlt wiederum deutlich weniger, als für einen Urlaub im Hotel. Doch der finanzielle Aspekt ist längst nicht der einzige Vorteil, den die Miete eines privaten Feriendomizils bietet.

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In einer Fewo fühlt man sich im Urlaub wie zuhause

Wenn ich eine Wohnung bei EBAB miete, lerne ich mein Urlaubsziel von einer ganz neuen Seite kennen. Dies beginnt schon bei der herzlichen Begrüßung durch den Besitzer, von dem ich zumeist in meiner Bleibe auf Zeit empfangen werde. Hier habe ich im Urlaub gleich einen Ansprechpartner, der mir tolle Insidertipps für die Stadt geben kann, die ich mit Sicherheit in keinem Reiseführer finden werde. Da sich die Wohnungen für gewöhnlich in normalen Mietshäusern befinden, kommt man auch schnell mit den Nachbarn in Kontakt. Oder man entdeckt spannende Cafés, Kneipen und Restaurants in der unmittelbaren Nachbarschaft, in welche man sich als Hotelgast mit Frühstück oder Halbpension vermutlich niemals verirrt hätte.

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Ich genieße es aber auch, in der eigenen Küche eine leckere Mahlzeit zuzubereiten. Die Zutaten kann man im lokalen Supermarkt um die Ecke kaufen. Und was gibt es Schöneres, als gemeinsam mit Freunden zu kochen und anschließend in geselliger Runde zu essen – vielleicht sogar mit Blick auf’s Meer oder die Sehenswürdigkeiten einer Weltmetropole!? Die Miete einer Ferienwohnung oder eines Ferienhauses vermittelt mir somit das Gefühl, zumindest für einen kurzen Zeitraum in einer aufregenden Stadt oder in einem exotischen Land zuhause zu sein!

Tipps für einen Gay-Städteurlaub in Budapest

Zugegeben: Budapest ist nicht das erste Reiseziel, dass einem zu einer schwulen Städtereise in den Sinn kommt. Das politische Klima unter der national-konservativen Regierung Viktor Orbán ist nicht gerade durch Freundlichkeit gegenüber Homosexuellen bekannt. So war Ungarn eines der ersten EU-Mitgliedsländer, in welchen Parteien, die einen europakritischen, antiliberalen und nationalistischen Kurs propagieren, Erfolge sammelten – eine Entwicklung, die mittlerweile auch in anderen europäischen Ländern inklusive Deutschland, längst zum Alltag gehört. Somit hatte ich durchaus ein mulmiges Gefühl im Magen, als wir mit den Auto die ungarische Grenze überquerten.

In der ungarischen Hauptstadt Budapest wollten wir nämlich unsere Freunde besuchen, die wir im Urlaub auf Gran Canaria kennengelernt hatten. Das mulmige Gefühl im Bauch löste sich nach dem freundlichen Empfang jedoch schnell wieder in Luft auf. Zu unserer großen Überraschung hat Budapest für schwule Urlauber nämlich eine ganze Menge zu bieten. Nachdem wir an den ersten beiden Tagen unseres Städtetrips die bekannten Sehenswürdigkeiten wie das Parlamentsgebäude, die Matthiaskirche, die Fischerbastei, die Kettenbrücke, den Burgpalast und die Margareteninsel besichtigt hatten, stürzten wir uns an den folgenden Tagen in die Budapester Gay-Szene. Die Stadt bietet eine abwechslungsreiche Auswahl an Gay- und Lesben-Bars, Clubs und Schwulensaunas. Und auch in den berühmten Budapester Bädern kann Mann nette Bekanntschaften schließen.

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Gay-Clubs, Bars und Saunen in Budapest

Das Király-Bad zählt zu den ursprünglichen Bädern in Budapest, in denen überwiegend Einheimische und kaum Touristen verkehren. Früher war das Király-Bad ein reines Herrenbad – und einer der beliebtesten Cruising-Spots in Budapest. Mittlerweile ist das Publikum gemischt, trotzdem ist es dort noch immer ziemlich einfach, schwule oder bisexuelle Männer kennenzulernen. Wer eine reine Gaysauna zum Entspannen vorzieht, ist in der Magnum-Sauna und der Szauna 69 an der richtigen Adresse. Beide Gaysaunen sind sauber und unterscheiden sich in puncto Einrichtung nicht von jenen Saunen in anderen europäischen Städten: Es gibt Whirlpools, Bars, Duschen, Darkrooms und alles, was das schwule Männerherz begehrt.

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Mit “Garçons”, “Hello”, “!Tape”, “Brutkó Diszkó”, “Garage”, “Confetti” und “Liberty” gibt es gleich eine ganze Reihe von Gay-Partys in Budapest. Schwulenfreundliche Bars in Budapest sind u.a das „Why not“ (http://www.whynotcafe.hu/) oder das Habroló Bisztró (http://www.habrolo.hu/). Und wie es sich für eine europäische Großstadt gehört, bietet Budapest natürlich auch ein fantastisches Shopping-Angebot. Das Einkaufen in den unzähligen Geschäften und Kaufhäusern ist das reine Vergnügen. Die Markthalle Központi Vasarcsarnok, das MOM-Park Einkaufszentrum und natürlich die bekannte Einkaufsstraße “Vaci utca” sind einen Besuch wert. Von stylischen Boutiquen bis zu hervorragenden Restaurants findet man dort einfach alles, was man zu Geldausgeben braucht!

Und für Kulturliebhaber bietet Budapest eine schier endlose Anzahl an Museen, Theatern und Konzerthallen. Es spielt also gar keine Rolle, ob Du Party machen, Kultur genießen oder Sexpartner findest möchtest: In Budapest ist für jeden schwulen Mann genau das Richtige dabei!

Einige der schönsten Gaysaunen weltweit

Egal, in welcher welcher Stadt, in welchem Land, auf welchem Kontinent man sich gerade befindet: In einer Gaysauna fühlt sich jeder schwule Mann sofort wie zuhause. Die Ausstattung der meisten Schwulensaunen weltweit ist ähnlich: In der Regel gibt es mindestens eine Trockensauna, außerdem findet man meistens eine Dampfsauna, einen Whirlpool, eine Bar-Lounge, eine Cruising-Area und häufig Kinoräume, in denen Pornofilme laufen. Hinsichtlich Größe und Sauberkeit gibt es natürlich Unterschiede. Allerdings muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich noch nie eine wirklich schmutzige Gaysauna besucht habe. Tatsächlich waren alle ziemlich sauber. Trotzdem sind einige Gaysaunen natürlich schöner als andere. Daher möchte ich Euch in meinem heutigen Blogbeitrag einige der besten internationalen Gaysaunen vorstellen:

Babylon Sauna in Bangkok

Die wohl größte und schönste Gaysauna, die ich bisher besucht habe, ist die Babylon Sauna in Bangkok. Gleich nach dem Eintritt befindet sich der Besucher in einem wahren Wellnessparadies wieder. Alles ist sauber, es duftet nach Wohlfühlatmosphäre – und der Lärm der thailändischen Großstadt ist auf einen Schlag ganz weit weg. Neben der üblichen Ausstattung verfügt die Babylon-Sauna über einen großen Swimming-Pool, ein vorzügliches Restaurant, mehrere Bars, ein top-ausgestattetes Fitnessstudio und neben Massagen bietet sogar ein Friseur seine Dienste an!

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‘t Bölke Gaysauna in Enschede

Meine Lieblingssauna befindet sich in den Niederlanden. Allerdings nicht in der beliebten Gay-Metropole Amsterdam, sondern im beschaulichen Enschede. Die Stadt befindet sich direkt hinter der deutsch-niederländischen Grenze und ist samstags ein beliebtes Ziel für einen Einkaufsbummel. Diesen verknüpfen mein Mann und ich gern mit einem Besuch in der ‘t Bölke-Sauna, einer äußerst gepflegten und luxuriös ausgestatteten Oase der Ruhe. In dem herrlichen Ambiente kann man wunderbar entspannen. Besonders gut gefällt mir der Poolbereich, dessen Dach sich im Sommer öffnen lässt, sodass die Besucher unter freiem Himmel im Whirlpool relaxen können. Sehr zu empfehlen ist zudem das Restaurant mit einer kleinen, aber umso leckeren Speisekarte. Das Personal ist super freundlich. Zur Sauna gehört übrigens auch noch eine Diskothek, sodass Mann am Wochenende direkt von der Schwulensauna in den Club wechseln kann.

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Sauna Bruc in Barcelona

In Barcelona gibt es eine Vielzahl an Gaysaunen. Aufgrund ihres individuellen Flairs (und des Klientels) gefällt mir in der Stadt die Sauna Bruc am Besten. Sie erfreut sich vor allem bei schwulen Bären, ihren Bewunderern und älteren Männer einer großen Beliebtheit. Darauf wird man an der Kasse auch extra hingewiesen. Zudem gefällt mir die eher traditionelle Einrichtung der Bruc-Sauna: Sie erinnert an ein historisches Badehaus. Vor allem der von natürlichem Licht durchflutete Poolbereich ist sehr schön.

Sauna Labyrint in Prag

Im Prager Stadtteil Karlín befindet sich die Sauna Labyrinth. Die Gaysauna in der tschechischen Hauptstadt bietet auf mehreren Etagen die übliche Ausstattung mit einer kleinen Bar, Darkrooms, Spielwiese und zahlreichen Kabinen, die man mieten kann. Sehr schön ist auch der Wellnessbereich mit Finnischer Sauna, Biosauna, Dampflabyrinth und großem Whirlpool. Einziges Manko: Im gesamten Gebäude gibt es kein Tageslicht.

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Sun City in Paris

Bei der Recherche zu diesem Artikel war ich überrascht von den vielen negativen Bewertungen zu dieser Sauna im Internet. Lasst Euch davon bei Eurem nächsten Städteurlaub in Paris nicht abschrecken! Die Sun City-Sauna ist ziemlich groß, sehr sauber und bietet einen traumhaften Poolbereich mit großem Swimming-Pool und direkt daneben einem ebenfalls sehr großen Jacuzzi. Die gesamte Gaysauna ist übrigens im indischen Stil gestaltet, was sie international ziemlich einzigartig macht.

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Gay-Packliste für Deinen Regenbogenurlaub

Die letzten Tage vor einer Urlaubsreise sind meist geprägt von Stress und Hektik. Während im Büro noch wichtige Arbeiten erledigt werden müssen, um Kunden zufriedenzustellen und Kollegen während unserer Abwesenheit keine zusätzlichen Aufgaben aufzulasten, sind wir mental bereits mit dem Kofferpacken beschäftigt.

Welche Hosen, Hemden und T-Shirts packe ich ein? Wie hoch ist die Anzahl der Freigepäckstücke bei der gebuchten Airline? Wie viel darf ein Gepäckstück maximal wiegen? Welche Gegenstände dürfen ins Handgepäck? Und dann müssen auch noch alle Klamotten gebügelt werden, bevor man sie in den ohnehin viel zu kleinen Koffer knüllt!

Reise-Checkliste für Gays

Um Euch die Zeit vor der Abreise zu erleichtern, haben wir Euch eine kleine Packliste für Gays zusammengestellt. Denn schwule, lesbische und Transgender-Urlauber packen ihren Koffer vielleicht doch ein wenig anders als heterosexuelle Urlauber.

Vor Reisebeginn:

  • Gültiger Personalausweis oder Reisepass
  • Auslandskrankenschein
  • Erforderliche Schutzimpfungen
  • Impfpass
  • Fahrkarten & Flugtickets
  • (Internationaler) Führerschein
  • Reiseversicherungsschein
  • Intimschmuck vor Kontrolle am Flughafen entfernen
  • Ggf. Visum

Reiseapotheke & Kulturtasche:

  • Schmerztabletten
  • Insektenschutzmittel
  • Kohletabletten gegen Durchfall
  • Pflaster
  • Kondome
  • Gleitgel
  • Sextoys
  • Pinzette
  • Schere
  • Rasierer
  • Gesichtscreme
  • Make-Up
  • Anti-Herpes-Mittel
  • Ohropax
  • Schlafbrille
  • Ggf. Kontaktlinsen und Zubehör

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Mein Tipp zum Platz sparen beim Kofferpacken: Duschgel, Haargel, Sonnencreme, Rasierschaum und After Shave kaufe ich in der Regel am Urlaubsort, da sie meist sehr viel Platz im Koffer wegnehmen und das Gepäckgewicht unnötig erhöhen. Gleiches gilt übrigens auch für Medikamente gegen Geschlechtserkrankungen: Die kaufe ich nur, wenn ich mir im Urlaub tatsächlich etwas eingefangen habe (was bisher zum Glück noch nicht passiert ist :-)).

Technik:

  • Internationale Steckdosenadapter
  • Fön
  • Kamera
  • SSD-Karten mit ausreichend Speicherkapazität
  • Ladekabel für Smartphone und Laptop
  • Externer Akku für Handy
  • Kopfhörer
  • Passenden Datenpass für Handynutzung im Ausland aktivieren
  • Passende Dating-Apps auf dem Handy (z.B. PlanetRomeo, TYTE, Grindr, Scruff)

Kleidung & Accessoires:

  • Die richtige Kleidung für jedes Wetter
  • Sonnenbrille
  • Frische Unterwäsche für jeden Tag
  • Sportkleidung für Aktivitäten
  • Schicke Kleidung für den Abend
  • Schmuck
  • Perücken

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Mein wichtigster Tipp zum Koffer packen kommt ganz zum Schluss: Packe niemals unter Zeitdruck! Das gilt besonders dann, wenn Du etwas chaotisch veranlangt bist. Ich beginne meist vier bis fünf Tage vor Abflug mit dem Kofferpacken. So habe ich noch ausreichend Zeit, um ganz entspannt die Wäsche zu waschen und zu bügeln. Und falls mir doch noch etwas einfällt, dass ich vergessen habe, muss ich es nicht im letzten Moment erledigen. Damit du nichts vergisst und vor allem nur das dabei hast, was Du wirklich im Urlaub benötigst, habe ich diese Checkliste zum Kofferpacken erstellt

Schwuler Hip-Hop: Es muss nicht immer Disco oder Schlager sein

Alle Schwulen lieben Madonna, ABBA, Schlager und Disco? Mitnichten! Natürlich gibt es auch viele schwule Männer, die gern Musikrichtungen hören, welche eher selten mit homosexuellen Clichés in Verbindung gebracht werden. So outete sich Rob Halford von der Heavy-Metal-Band Judas Priest bereits im Jahr 1998 als erster homosexueller Metal-Sänger. Doch auch in der Hip-Hop-Szene steigt die Anzahl der MCs, die von der immer noch verbreiteten Salonfähigkeit von Homophobie im Rap nichts halten, spürbar an. Zwar führt der Weg zum Ruhm im Hip-Hop vor allem in Deutschland meist noch immer über die Inszenierung einer übersteigerten Männlichkeit, Aggressivität und Texten, in denen die Wörter gay, schwul, Homo oder Schwuchtel als Beleidigung eingesetzt werden. Doch während der deutsche Rapper Bass Sultan Hengzt mit seinem vermeintlichen Coverartwork, das zwei sich küssende Männer zeigt, noch einen schwulenfeindlichen Shitstorm auslöste, ist man in den USA schon viel weiter: In Übersee gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Rappern/Rapperinnen, die sich als schwul, bisexuell oder transgender geoutet haben. Insbesondere im experimentellen Underground-HipHop gibt es mittlerweile eine Vielzahl an queeren Musikern/-Innen. Einige der spannendsten wollen wir Euch in diesem Blog-Artikel vorstellen.

Frank Ocean

Der HipHop/R&B-Sänger Frank Ocean war im Jahr 2012 der erste und wohl bekannteste Protagonist der Szene, welcher sich als schwul geoutet hat. Dies war insofern überraschend, da Frank Ocean ein Mitglied der als homophob geltenden Hip-Hop-Gruppe Odd Future Wolf Gang Kill Them All, kurz Odd Future genannt, war. Jedoch waren bereits zuvor Gerüchte über die Sexualität des Sängers entstanden, da dieser in einigen Musikstücken, die hauptsächlich das Thema Liebe behandeln, Wörter verwendete, die eindeutig auf einen Mann als Liebespartner hindeuteten. Seitdem hat sich jedoch schon viel getan, sogar bei der Grammy-Verleihung ist Frank Ocean bereits aufgetreten.

Le1f

Der in New York geborene Voguer Le1f studierte Ballet und Modern Dance. Mittlerweile betreibt Le1f sein eigenes HipHop Label Camp & Street und ist als offen schwuler Rapper mit einem unorthodoxen Produktionsstil bekannt. Seinen Song „WUT“ stellte er sogar in der Late-Night-Show von David Letterman vor.

Mykki Blanco

Bereits im November 2012 produzierte Le1f gemeinsam mit Mykki Blanco das Lied „Fucking the DJ“. Die rappende Drag Queen stellt die Geschlechterrollen des HipHop infrage und nutzt Musik, Videos und Auftritte als experimentelle Performancekunst. Inzwischen hat es Mykki Blanco in Hochglanzmagazine wie die italienische Vogue , die Elle oder in Andy Warhols Interview Magazine geschafft und ist so etwas wie das It-Girl der queeren Hip-Hop-Szene.

Cakes Da Killa

Der 24-Jährige Schnellfeuer-Rapper Cakes Da Killa zählt mit seinen expliziten Texten über schwulen Sex, aggressiven Beats und Sounds voll musikalischer Referenzen zu den derzeit aufregendsten Stimmen im Hip-Hop-Business. In seinen Videos und bei seinen Auftritten mischt Cakes Da Killa Gender-Identitäten exzessiv durcheinander. Wer hätte gedacht, dass eines der besten Rap-Videos der letzten Jahre einen Typen zeigt, der diverse Hüte ausprobiert?!

Arca

Der Venezolaner Arca, welcher laut eigenen Angaben in seiner Jugend stark mit seiner Homosexualität haderte, hat trotz seines jungen Alters von 25 Jahren bereits Musik für Kanye West und Björk produziert sowie mit jungen, aufregenden Sängerinnen wie FKA Twigs und Kelela zusammengearbeitet. In seinen eigenen Musikstücken reiht Arca post-industrielle Sounds, Drones und basslastige Electronica mit klassischen Referenzen und Pop-Musik aneinander. Im Jahr 2015 sorgte Arca auch außerhalb des Musikbusiness für Aufsehen, als er sich für das BUTT Magazine freizügig von Wolfgang Tillmans interviewen und fotografieren ließ. Auch das offizielle Video zu seinem Song „Vanity“ sorgte für Aufsehen.

Interview mit unserem Blogger Mario: zusammen mit seinem Mann betreut er Flüchtlinge oder besser gesagt „die Jungs“

Stephan (Blogredakteur): Wie und wann seid ihr das erste Mal mit der Thematik Flüchtlingshilfe oder der Fluchtkatastrophe selbst in persönliche Berührung gekommen?

Mario: Zuerst haben wir das Thema natürlich in den Nachrichten verfolgt. Irgendwann sah man dann auch hier im Stadtbild immer mehr Flüchtlinge. In den Medien hatte ich gelesen, dass schwule Flüchtlinge in manchen Unterkünften drangsaliert werden. Also haben wir uns überlegt, dass wir in einem solchen Fall einen oder zwei Flüchtlinge in unserem Haus aufnehmen könnten. Der Stadt war jedoch kein solcher Fall bekannt. Stattdessen bot man uns an, eine sogenannte Zimmerpatenschaft in einem Flüchtlingsheim für alleinstehende Männer zu übernehmen.

Anfangs war ich skeptisch, ob ich als schwuler Mann diese Aufgabe tatsächlich übernehmen sollte. Immerhin stammen die Männer aus gänzlich unterschiedlichen Kulturkreisen, in denen Homophobie an der Tagesordnung ist und Homosexualität teilweise mit dem Tod bestraft wird. Dann kam ich jedoch zu der Erkenntnis, dass ich mich selbst diskriminieren würde, wenn ich die Aufgabe aufgrund meiner Sexualität nicht übernehmen sollte. Außerdem wollte ich überprüfen, ob meine Befürchtungen und Vorurteile tatsächlich zutreffen. Daher habe ich einfach mal geschaut, was auf mich zukommt.

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Was zählt für euch konkret dazu, Flüchtlingen zu helfen? Was sollte eurer Meinung nach auf jeden Fall für sie getan werden?

Neben einer „Grundausstattung“ ist unser Hauptziel die Integration in Deutschland: Das Erlernen der Sprache, das Respektieren unserer Werte, usw. Wir wollen aber auch unter Deutschen Präsenz zeigen: So gehen wir mit den Jungs in Restaurants, ins Schwimmbad oder nehmen Sie mit zu Familienfeiern. So lernen beide Seiten voneinander.

Was hat euch motiviert, gemeinsam den Flüchtlingen zu helfen?

Das hatte eine Vielzahl von Gründen: Ich bin selbständig und arbeite den ganzen Tag allein im Home Office am Computer. Wir wohnen in einer kleinen Stadt in Ostwestfalen, wo es nicht viele Freizeitmöglichkeiten gibt (zumindest nicht solche, die mich interessieren). Daher hatte ich schon lange nach einer sinnvollen Beschäftigung außerhalb des Büros nach Feierabend gesucht. Außerdem wollte ich endlich wieder mit Menschen zusammenarbeiten.

Zudem hat mich das Aufkommen rechter Parolen im vergangenen Jahr in Deutschland schockiert. Besonders schlimm finde ich, dass dieser Fremdenhass sogar in unserem (schwulen) Freundeskreis grassiert, der es ja eigentlich besser wissen sollte. Hier wollte ich ein Zeichen setzen.

Und zuletzt war ich auch einfach neugierig auf die Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, und wollte mir selbst ein Bild machen. Schließlich bin ich selbst nicht frei von Vorurteilen und wollte diese auf eigene Faust auf die Probe stellen.

Wie genau lässt sich also eure Hilfe für die Flüchtlinge beschreiben?

Zu Beginn der Betreuung haben wir erstmal alle mit warmer Winterbekleidung ausgestattet. Einige Kleidungsstücke haben wir in einer Kleiderkammer für Flüchtlinge besorgt. Die meisten Flüchtlinge sind jedoch sehr klein, so dass es kaum passende Kleidung in ihren Größen gab. Daher haben wir die Jungs zu einem Shopping-Bummel eingeladen und vieles von unserem eigenen Geld gekauft.

Außerdem haben wir sie für Deutschkurse angemeldet, Lebensläufe für Bewerbungen erstellt oder Beratungsgespräche bei der IHK für Jobmöglichkeiten organisiert.

Der Alltag sieht momentan so aus, dass ich – als ehemaliger Lehramtstudent – abends mit den Jungs den Stoff aus dem Deutschunterricht wiederhole. Mein Mann kümmert sich um Organisatorisches, z.B. Fahrräder oder eine Wohnung zu beschaffen.

Zur besseren Integration unternehmen wir mit den Jungs Ausflüge, gehen ins Schwimmbad – und Weihnachten und Silvester hatten wir sogar alle zu uns nach Hause eingeladen. Dort haben wir gemeinsam gebacken und gekocht, anschließend gegessen und später zu syrischer Musik und Helene Fischer (die ich sonst nicht freiwillig hören würde) um den Weihnachtsbaum getanzt.

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Begleitet euch eine Organisation, ein Verein oder gar eine Behörde bei eurer Hilfe? Falls nicht, wäre das ein Wunsch von euch oder doch nicht?

Das Flüchtlingsheim wird von der Stadt betrieben, diese ist mit der Versorgung der Flüchtlinge jedoch komplett überfordert. Im Grunde wird das Heim von ehrenamtlichen Helfern am Laufen gehalten. Da wir gerne individuell und unabhängig sind, stellt dies jedoch kein Problem für uns dar. Ob Kleidung oder Wohnungen – wir organisieren mittlerweile alles privat.

Mario, während du mir von der Hilfe erzählst, die du zusammen mit deinem Mann für die Flüchtlinge leistest, sprichst du von „Betreuung” der Flüchtlinge. Wählst du diesen Begriff bewusst und falls ja, worin besteht für dich der Unterschied zu dem BegriffHilfe”?

Unter dem Begriff „Hilfe“ verstehe ich die Versorgung mit dem Nötigsten: Kleidung, Nahrungsmittel, Organisatorisches. Unsere Betreuung ist jedoch sehr persönlich und beschränkt sich auf eine relativ kleine Gruppe von Menschen, deren Entwicklung uns sehr am Herzen liegt. Seit knapp zwei Wochen nehmen wir z.B. erfreut zur Kenntnis, dass unsere „Schützlinge“ vermehrt beginnen, ganze Sätze auf Deutsch zu sprechen. So müssen sich Eltern fühlen, deren Kinder zum ersten Mal „Mama“ oder „Papa“ sagen oder die ersten Schritte auf eigenen Beinen laufen 😉

Welche allgemeinen Infos wie z.B. Name, Herkunftsland, Alter, Religionszugehörigkeit oder Sprachen der Jungs habt ihr überhaupt?

Die Namen möchte ich hier natürlich nicht nennen. Wir betreuen ein Zimmer mit neun Bewohnern. Immer häufiger stoßen jedoch auch andere Bewohner des Heims zu unserer Gruppe.

Es handelt sich ausschließlich um alleinstehende Männer im Alter von 19 bis 45. Die meisten sind Mitte 20. Mit Ausnahme eines Irakers und eines Ghanaers stammen alle aus Syrien. Die meisten sind Kurden, einige Araber. In ihren Herkunftsländern wären Sie Feinde, hier in Deutschland wohnen Sie alle gemeinsam friedlich in einem Zimmer und unterstützen sich gegenseitig wie eine Familie.

Es sind Moslems, Jesiden und ein Christ. Insbesondere die Kurden scheinen jedoch nicht besonders religiös zu sein.

Über welche Wege findet die Kommunikation mit den Jungs statt? Verbal und/ oder non-verbal?

Der Ghanaer und ein Syrer sprechen Englisch. Alle anderen Mitglieder unserer Gruppe sprechen Arabisch und Kurdisch. Bei wichtigen Angelegenheiten spreche ich Englisch und einer übersetzt für die anderen. Ansonsten spreche ich ganz bewusst ausschließlich Deutsch, mit vielen Gesten und Zeigen. Das klappt erstaunlich gut. Zudem gehen alle 4 Tage pro Woche in die Sprachschule und fangen nun nach wenigen Wochen auch an, erste Sätze auf Deutsch zu sprechen. Und im Notfall nutzen wir eine Übersetzungs-App. Im Alltag wird diese jedoch kaum benötigt.

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Welche positiven und/ oder negativen Veränderungen ergeben sich durch eure Betreuung in eurem eigenen Alltag? Welche neuen Erfahrungen und Schlüsselmomente erlebt ihr für euch selbst?

Negative Veränderungen haben sich bisher überhaupt nicht ergeben. Wenn ich dagegen sehe, dass alles, was diese Jungs besitzen, in einen Rucksack passt, lösen sich meine Luxussorgen meist sehr schnell wieder in Luft auf. Vor allem wird mir immer wieder bewusst, wie gut es uns hier in Deutschland geht – und trotzdem sind die meisten Deutschen nur am Jammern und fürchten den Untergang der Welt.

Außerdem wird mir durch die extreme (Gast-) Freundlichkeit und Dankbarkeit der Flüchtlinge jeden Tag vor Augen geführt, wie unfreundlich die Menschen in Deutschland sind (das geht mir übrigens auch schon so, wenn ich in anderen europäischen Ländern zu Gast bin). Jede Tür wird mir aufgehalten, der Stuhl am Tisch für mich zurückgeschoben und sobald ich sitze, steht auch schon eine Tasse mit dampfendem Tee vor mir. Im Gegenzug muss ich ihnen z.B. neue Kleidung förmlich aufdrängen, da sie aus lauter Bescheidenheit niemals freiwillig ein Geschenk annehmen würden, obwohl ihnen die löchrigen Schuhe nach dem langen Weg fast von den Füßen fallen.

Welche möglichen allgemeinen Konflikte im gegenseitigen Kontakt entstanden bzw. sind vorstellbar? Wie lässt sich die Atmosphäre während der Betreuung der Jungs beschreiben?

Konflikte gab es bisher überhaupt nicht. Zu Beginn habe ich versucht, den Kontakt auf professioneller Distanz zu halten, ähnlich einer Lehrer-Schüler-Beziehung. Der Versuch ist aber schon nach wenigen Tagen gescheitert: Wir wurden von Freundlichkeit und Dankbarkeit nur so überschüttet. Mittlerweile ist es eine sehr familiäre Atmosphäre: Die Jungs bezeichnen unsere Gruppe als „eayila“ (arabisches Wort für „Familie“) und nennen uns scherzhaft „Papas“. Kurz gesagt: Sie sind uns innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen.

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Wie empfindet ihr das Aufeinandertreffen von vermutlich unterschiedlichen kulturellen Werten? Kommt es überhaupt dazu und wenn ja, auf welche Weise (Sprache, Mimik, Gestik, Stimmlage,…) ?

Wie ich bereits oben sagte: Bisher ist es zu keinem einzigen Konflikt gekommen. Sämtliche Vorurteile und Befürchtungen, die ich vor der Betreuung hatte, haben sich wirklich durchgehend in Luft aufgelöst: Sie schütteln Frauen die Hand, lassen vor Arzthelferinnen und Krankenschwestern die Hüllen fallen und sich untersuchen, singen auf Weihnachtsfeiern christliche Lieder, mögen Hunde und trinken (bis auf eine Ausnahme) sogar Alkohol.

Einzig im Bereich Sexualität sind doch deutliche Unterschiede erkennbar, z.B. beim Anblick von barbusigen Frauen in Zeitschriften (z.B. im „Stern“ im Wartezimmer einer Arztpraxis) oder leicht bekleideten Schaufensterpuppen in BH und Strapse: Da wird dann schnell verschämt weggeschaut, um nicht ertappt zu werden, oder rot anzulaufen. Den Anblick der Bikini-Mädchen im Schwimmbad haben sie aber unbeschadet überstanden.

Ich könnte mir vorstellen, dass euer Engagement als Paar etwas Neues für die Flüchtlinge ist. Welches Bauchgefühl habt ihr hierbei? Und inwiefern seid ihr als Paar überhaupt präsent bzw. erkennbar?

Das ist natürlich ein Punkt, der mir vor Beginn der Betreuung viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Zu Beginn habe ich mich der Gruppe allein vorgestellt. Doch die Atmosphäre war vom ersten Tag an so herzlich, dass ich bereits nach zwei Wochen meinen Mann mit ins Flüchtlingsheim genommen habe. Dort habe ich ihn neutral als meinen Freund („my friend“) vorgestellt. Das mache ich übrigens mit neuen Bekanntschaften immer so. Ich muss nicht jedem Menschen gleich bei der ersten oder zweiten Begegnung verraten, dass ich schwul bin.

Einmal pro Woche bringen wir die Jungs mit unseren Autos zum Sport. Ziemlich schnell haben sie natürlich mitbekommen, dass ich manchmal auch das Auto meines Mannes fahre. Dann habe ich erklärt, dass wir zusammenleben und es „unsere Autos“ sind, was ohne nachzufragen abgenickt wurde. Zu Weihnachten und Silvester waren Sie dann zum ersten Mal in unserem Haus. Da kam die Frage, ob wir hier allein oder mit Frauen leben. So haben wir erklärt, dass nur wir zwei Männer in dem Haus leben („like a married couple“). Die Antwort wurde respektiert und seitdem wurde nie wieder gefragt, ob wir verheiratet wären und Kinder hätten (was zu Beginn sehr häufig passierte). Stattdessen richten Sie nun meinem Mann täglich Grüße aus und erkunden sich nach seinem Wohlbefinden (,da er in Festanstellung arbeitet, verbringe ich die meiste Zeit mit den Jungs).

Ich frage mich, weshalb eure Ehe für die Hilfe überhaupt relevant sein sollte. Macht es hinsichtlich der Hilfe einen Unterschied, ob man als Mann einen Mann oder eine Frau liebt? Ganz zu schweigen davon, dass das niemanden etwas angeht. Schließlich erzählen andere Menschen auch nicht ungefragt, dass sie heterosexuell ist. 

Das sehe ich genauso. Hier gibt es interessanter Weise nur Meinungsverschiedenheiten mit deutschen Freunden – egal ob Homos und Heteros. Diese sind zum Teil der Meinung, wir müssten den Flüchtlingen unbedingt sagen, dass wir schwul sind. Allerdings finde ich, dass das unsere Privatsache ist. Eine Lehrerin muss Ihren Schülern auch nicht verraten, dass sie und ihr Ehemann begeisterte Swinger sind. Und wenn ich neue Bekannte oder Geschäftspartner treffe, stelle ich mich auch nicht mit den Worten „Hallo, ich bin Mario und schwul“ vor. Doch wenn mich jemand danach fragt, antworte ich natürlich wahrheitsgemäß. Aber ich binde es auch nicht jedem auf die Nase. Genauso handhaben wir es mit den Flüchtlingen: Sie wissen, dass wir wie ein Ehepaar zusammenleben und nennen uns trotzdem noch „Papa“ – was will man mehr? Im Übrigen mischen wir uns auch nicht in Ihre Beziehungsangelegenheiten. Und ehrlich gesagt finde ich diesen respektvollen Umgang auch sehr angenehm.